sahnie

Sahnie - Baß und Gesang

Ein Musterbeispiel für eine selbstverschuldete, missglückte Musikerkarriere stellt wohl Sahnie dar - der erste Bassist und Gründungsmitglied von die ärzte. Sahnie, dessen Name von den Sahnebonbons herrührt, die er angeblich immer in den Taschen trug (eine Anspielung auf Campino), erblickte am 12. Juni 1964 als Hans Runge in Hameln das Licht der Welt. Nach seinem Schulabschluss spielte er bei der Rockabilly-Band "Die Suurbiers" bevor er dann zu die ärzte stieß. Er war sofort gleichberechtigtes Mitglied in der Band und war auch angeblich daran beteiligt, dass die ärzte beim Berliner Senatsrockwettbewerb auftraten, dem Startschuss für ihre Karriere.

Außerdem wer er, der mit dem Auto. Doch das Spielen seines Mormonen-Basses war für die anderen beiden irgendwann zu unbefriedigend und lustlos. Neben der Musik studierte er zudem noch an der Berliner FU Wirtschaft, was er ähnlich wie Groupies der Band vorzog und deshalb auch oftmals bei Gigs fehlte, bzw. verlangte, dass die Band sich nach seinem Studium zu richten habe. Nachdem das Verhältnis zwischen Bela und ihm eh schon zerrüttet war, wurde es auch Farin mit Sahnie's Forderungen zu bunt und so beschlossen Farin und Bela im Jahr 1986 ihn aus der Band zu schmeißen.

Festzuhalten ist jedoch, dass er den früheren die ärzte-Sound stark mitgeprägt hat, sich seine Karriere durch falsche Vorstellungen und Vernachlässigung der Band, allerdings auch selbst verhindert hat. Er war auch vor Rodrigo González der einzige Bassist, der auch eigene Lieder singen durfte ("Wie ein Kind", "Kamelralley") und man kann ihn heute noch auf den Platten "Debil", "Im Schatten der Ärzte" und "Die Ärzte früher!" hören sowie im, nach bandeigenen Aussagen, unsäglichen Film "Richy Guitar" auch sehen.

Nach dem sich die ärzte 1989 vorübergehend aufgelöst hattet startete Sahnie mit dem Soloalbum "Er(z)ste Sahne" den verzweifelten Versuch einer Solokarriere, die aber Gott sei Dank nie zustande kam. Er kehrte kurz danach der Musik endgültig den Rücken und leitet heute angeblich in Malaysia ein Unternehmen mit über 55 Angestellten (wie er gerne betont).

© Stefan Üblacker